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Gesundheitswesen

Ernährung im Fokus der Palliativmedizin: Lebensqualität erhalten

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PD Dr. Sebastian Ullrich, Chefarzt 3. Medizinische Klinik und Chefarzt Prof. Dr. Roland Repp, Chefarzt 2. Medizinische Klinik und Leiter des Onkologischen Zentrums. FOTOS: TIMO WILKE

Die Palliativmedizin (Palliative Care) ist ein Ansatz in der Medizin, der nicht die Heilung einer Erkrankung, sondern die Verbesserung der Lebensqualität durch bestmögliche Versorgung und Unterstützung des Patienten mit oft eingeschränkter Lebenserwartung zum Ziel hat.

Es ist ein häufiges Missverständnis, dass Palliativmedizin zwangsläufig mit Tumorerkrankungen verbunden ist. Auch viele andere Erkrankungen, die nichts mit Krebs zu tun haben, bedürfen einer palliativen medizinischen Versorgung. Dazu zählen häufig chronische Lungenerkrankungen, schwerste Herzerkrankungen und jedes andere Krankheitsbild, das die Lebenserwartung einschränkt und für den Betroffenen nur schwer erträgliche Belastungen mit sich bringt.Ein weiteres häufiges Missverständnis besteht darin, dass das Gebiet der Palliative Care zwangsläufig ältere Menschen betrifft. Auch Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene aller Altersstufen können und werden palliativmedizinisch betreut, wenn es ihre Erkrankungssituation notwendig macht.Viele Erkrankungen, vor allem Krebserkrankungen werden im höheren Lebensalter häufiger, so dass der Bedarf an palliativmedizinischer Betreuung auch durch die häufig durch das Alter eingeschränkten Körperfunktionen immer größer wird.Chronisch Kranke und Menschen mit einer lebensbegrenzenden Erkrankung werden auf vielfältige Art und Weise gefordert. Ihre sozialen Rollen, ihre Stellung innerhalb der Familie, ihre Körperfunktionen, ihr Aufmerksamkeitsspektrum, ihre Gedankengänge, ihre Konzentrationsfähigkeit, ihr Alltag – alles wird einem radikalen Wandel unterworfen.Wenn man Menschen in dieser schwierigen Lebenslage nachhaltig unterstützen möchte, kann dies am besten in Form einer entsprechend guten personellen Ausstattung mit speziell geschulten Mitarbeitern gelingen, um in einem Team aus Ärzten, Psychologen, Seelsorgern, hospizlichem Ehrenamt, Physiotherapeuten und Fachpflegekräften den vielfältigen Belangen der Betroffenen gerecht zu werden.Ernährung bedeutet Lebensqualität – Nahrungsaufnahme bei Palliativpatienten häufig beeinträchtigt

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Dr. Friederike Boissevain, Oberärztin und Fachärztin für Palliativmedizin 2. Medizinische Klinik

Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Palliativversorgung schwerstkranker Menschen ist die Ernährung. Ernährung bedeutet Lebensqualität und Lebensfreude sowie Erhalt der körperlichen Kräfte. Das gesamte System der Nahrungsaufnahme und Verarbeitung kann bei Palliativpatienten auf verschiedensten Ebenen gestört sein. Engstellungen von Speiseröhre, Darm oder Dickdarm, z. B. durch Krebserkrankung oder auch Narbenbildung nach Operationen können erhebliche Schwierigkeiten beim Schlucken, dem Transport von Nahrung durch den Darmtrakt oder beim Stuhlgang bewirken. Manchmal kann eine mechanische Aufweitung oder die Einlage von Röhren in enggestellte Bereiche (Stents), z. B. in die Speiseröhre oder den Darm zu einer deutlichen Verbesserung beitragen. Eine Stentversorgung muss nicht nur das „Darmrohr“ selbst betreffen, auch in der Ableitung der ernährungswichtigen Körpersäfte wie Galle- und Bauchspeicheldrüsensekret können Stenteinlagen sehr hilfreich für eine deutlich verbesserte Verdauungsfunktion sein. Desweiteren wird die oft sehr belastende Symptomatik einer Gelbsucht (Ikterus) durch einen krankheitsbedingten Aufstau der Gallenwege deutlich gelindert. Ist eine Nahrungsaufnahme durch normales Kauen und Schlucken nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt möglich, kann zur Unterstützung eine Ernährungssonde durch die Bauchdecke (PEG) als dauerhafte Lösung oder nur kurzfristig zur Unterstützung eingelegt werden. Selten kann der Erhalt der normalen Nahrungspassage auch nur durch eine Operation gesichert werden. Die Entscheidung über solche Maßnahmen können nur in enger Absprache mit dem Patienten und dessen Wünschen und Bedürfnissen nach besserer Lebensqualität getroffen werden. Zur Vermeidung einer Mangelernährung und eines Abbaus der Muskulatur ist eine ausreichende kalorische Ernährung notwendig. Ernährungsberater und Ernährungsmediziner können individuell mit dem Patienten festlegen, ob bereits eine hochkalorische Diät ausreichend ist oder zusätzliche Maßnahmen wie eine Sondenernährung oder gar eine Ernährung über die Vene notwendig ist.

Enge Zusammenarbeit von Palliativmedizinern, Ernährungsberatern und Gastroenterologen

Es bedarf der intensiven Zusammenarbeit von Palliativmedizinern, Ernährungsberatern und Magen-Darm-Spezialisten, um für jeden Patienten ein ganz individuell zusammengestelltes Programm zur Verbesserung der Ernährungssituation zu gestalten. Das Städtische Krankenhaus Kiel hat sich mit Etablierung eines Palliative Care Teams und der Eröffnung einer Palliativstation im Rahmen der Onkologischen Klinik besonders auf die Versorgung von schwerstkranker Patienten aus dem Kieler Umland eingestellt. Durch den angrenzenden Schwerpunkt der Magen-Darm-Medizin (Viszeralmedizin) sind hierbei die Kliniken für Gastroenterologie und Bauchchirurgie in dieses Konzept als feste Teammitglieder eingebunden, um besonders Menschen mit schwersten Ernährungsstörungen im Rahmen ihrer Grunderkrankung helfen zu können.

Neben der Durchführung der genannten technischen Eingriffe ist hierbei für uns besonders die menschliche Zuwendung, die Beratung und das Begleiten der Patienten unser wichtigster Anspruch.

Fit ins Frühjahr – Start neuer Kurse

Faszientraining: Start 16.4.2018, Montags 13.30–14.30 Uhr

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Kurseinheiten: 10 × 60 Minuten
Kursgebühr: 140 Euro. Krankenkassen finanzieren bis zu 80 Prozent

Anmeldung/Kontakt: 0431 1697-3333

Städtisches Krankenhaus Kiel, Praxis für Physiotherapie

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