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Weihnachtsgrüße 2021

Hallig Weihnacht

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Ana Lena Krömer, 10 Jahre, Laboe

Auf einer Hallig, hab ich gelesen, sei Weihnachten einst ganz anders gewesen: Nebel lag über Land und Meer, es dunkelte schon, die See ging schwer, doch zur Kirchwart wollten die Leute, sie kannten sich ja mit dem Wetter aus, sie traten beherzt in den Sturmwind hinaus, denn Heiligabend war heute.So gingen sie in ihr Kirchlein hinein auf der Kirchwarft – der Pastor lud freundlich ein, alle sangen im Kerzenschimmer. Doch Nachzügler rissen die Kirchentür auf: „Wir brauchen noch Leute, wir müssen hinaus, das Wetter wird immer noch schlimmer! Wir müssen zurück zu den Warften geh’n, wir müssen nach unseren Tieren seh’n, noch ist das Wasser nicht oben!“ 

 

Hallig Weihnacht-2
Marie Herold, Schönkirchen, 5 Jahre

Zwölf gingen mit ihnen hinaus in die Nacht, ein Windstoß hart an die Kirchentür kracht, das Meer fing an, wilder zu toben.

Ein Luftzug löschte die Kerzen aus, lautes Weinen ging durch das Gotteshaus, wird das Wasser das Kirchlein verschlingen?

Und die draußen, die kämpfen jetzt mit dem Meer, auch die drinnen kämpfen – sie beteten sehr, ein Einzelner wagte zu singen.

Schon klatschte das Wasser an den Fenstern hinauf und dann – weit nach Mitternacht – hörte es auf, das Grollen entwich in die Weite.

Da kamen die Männer zur Kirchentür herein, hinter ihnen ein erster Morgenschein: „Die Tiere, unsere Warften – gerettet!“

Alle traten hinaus vor des Kirchleins Tor, bis zur Schwelle das Wasser, die Boote davor, mit denen die Helfer gekommen. Weihnachten war’s, und sie fuhren hinaus und haben noch aus dem Gotteshaus des Pastors Weihnachtssegen vernommen.

Dorothea Schmidt, 82 Jahre, Kiel