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Vater werden ist nicht schwer ... ?

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Dr. med. Kirsten Schem, Dr. med. Angela Carstensen, Dr. med. Kurt Brandenburg Fotos: masch.visuelle kommunikation.fotografie

Unklare Körperbeschwerden - schneller an die Psyche denken!

Erst hat man(n) sich Sorgen um die Verhütung gemacht. Eines Tages dann aber ist die Entscheidung eine Familie zu gründen, gefallen. Männer gehen recht entspannt an die Sache heran. Das ist grundsätzlich auch gut so. Die meisten Frauen werden eher etwas nervös, wenn sie 6 Monate später noch nicht schwanger sind. Tritt die ersehnte Schwangerschaft nicht ein, sucht Frau typischerweise die Ursachen bei sich. Fruchtbarkeitstests und freiverkäufliche Mittel sollen helfen, die Chancen zu steigern. Der Partner beobachtet dies und reagiert unterschiedlich. Nicht immer kann er nachvollziehen, warum die Partnerin sich so stresst. Er fragt sich vielleicht, ob dieses Verhalten nicht ein bisschen übertrieben ist, ob dieser Stress alleine nicht schon dafür sorgt, dass es nicht klappt. Vielleicht fühlt er sich selbst zunehmend unter Druck gesetzt. Häufig macht er sich Sorgen auch um seine Partnerin, die leidet. Er selbst leidet (vielleicht) auch.  Was ist richtig? Fakt ist, dass sich 60 % aller Paare tatsächlich in den ersten 6 Monaten nach Absetzen der Pille über Nachwuchs freuen können. Weitere 30% brauchen doppelt bis dreifach so lange. Fakt ist aber auch, dass bei den restlichen 10% oft erschwerende Faktoren vorliegen. Diese sind genauso häufig wie bei Frauen auch bei Männern zu finden. Sehr oft gibt es Einschränkungen bei beiden Partnern. Stress ist im Allgemeinen kein Faktor, der das Eintreten einer Schwangerschaft verhindert. Auch wenn das die Meinung vieler ist. Dies wurde bereits vielfach und ausreichend untersucht.

Frauen ist es oft unangenehm, mit ihrem Partner über dieses sensible Thema zu sprechen. Sie möchten ihren Partner nicht verletzen. Dabei hat eine Einschränkung der Zeugungsfähigkeit nichts mit Männlichkeit zu tun. Miteinander über die Situation zu reden, ist wichtig und der erste Schritt.

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Der nächste Schritt ist ein Spermiogramm. Dabei wird die Samenprobe unter dem Mikroskop analysiert. Gemessen werden Spermienkonzentration pro Milliliter, Gesamtzahl der Spermien, der Anteil lebender Spermien, Beweglichkeit, Form, Volumen und der pH-Wert. Auch Geruch und Farbe werden geprüft. Das Vorliegen von Entzündungszellen gibt einen Hinweis auf ein infektiöses Geschehen. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden sie mit den Standards verglichen, die von der WHO festgesetzt wurden. Ist die Untersuchung auffällig, kann das eine Reihe von Gründen haben. Chronische Erkrankungen, Übergewicht, jahrelanges Rauchen kommen ebenso in Betracht wie ein Hodenhochstand oder Infektionen im Kindesalter. Hormonstörungen oder Gendefekte sind seltener die Ursache. Zwar später als bei den Frauen, aber deutlich nachweisbar verändert sich auch bei den Männern mit steigendem Alter die Qualität des Erbguts der Keimzellen. Ab einem Alter von 37 Jahren sieht man zunehmend DNA-Strangbrüche in den Spermien. Damit sind diese geschädigt und die Befruchtung einer Eizelle mit solch einem Spermium führt meist nicht zu einer erfolgreichen Schwangerschaft. Regelmäßiges Saunieren bzw. Baden, gemäßigter Alkohol- und Kaffeekonsum oder Fahrradfahren hingegen schadet den Spermien nicht.

Was kann Mann tun? Ausreichend Bewegung, eine gesunde, vitamin-, ballaststoff- und nährstoffreiche Ernährung, evtl. Nahrungsergänzungsmittel, Nikotinkarenz, wenig Kaffee, wenig Alkohol, weitgehender Verzicht auf Cola und Co. wären ideal. Bei auffälligen Befunden empfehlen wir außerdem immer auch den Besuch beim Urologen.

Wirkt das alles nicht, können die Methoden der modernen Kinderwunschtherapie weiterhelfen. Dazu beraten wir Sie gerne.

Spermiogrammtermine bekommen Sie bei uns montags bis freitags unter 0431-553433. Ob zusätzliche Untersuchungen wie z.B. Spermien-DNA-Analysen (SDI) oder Spermienbindungstests Sinn machen, kann in einem persönlichen Gespräch geklärt werden. Viele weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Webpage unter www.kinderwunschkiel.de.

Unverbindliche Infomationsabende finden jeweils um 19:00 Uhr am ersten Montag im Monat statt.

Unklare Körperbeschwerden - schneller an die Psyche denken!

Jeder Mensch leidet hin und wieder unter körperlichen Beschwerden, denen er meistens keine Aufmerksamkeit schenkt und die in der Regel von allein wieder weggehen. Wenn das körperliche Leid aber alltagsbestimmend wird und die Körpermediziner trotz umfassender Diagnostik nichts finden, kann Psychotherapie in vielen Fällen helfen.

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Fotos: Firma Vico

Müdigkeit, körperliche Erschöpfung und innere Unruhe - die Symptome waren bei Heike B., 41 Jahre, zunächst unspezifisch. Im Verlauf der nächsten Monate kamen Kopfschmerzen, Durchfälle, körperliche Missempfindungen, ein Gefühl allgemeiner Angespanntheit und zuletzt ein häufiger Schwindel hinzu. Die Entwicklung dieser Beschwerden dauerte ca. 2 Jahre. Es begann eine Odyssee vieler Arztkontakte unterschiedlicher Fachdisziplinen und immer wieder wurde ihr versichert, dass man „nichts gefunden“ habe. Als ihr dann zuletzt auch noch der Kontakt zu einem Psychotherapeuten empfohlen wurde, war sie enttäuscht und fühlte sich abgeschoben.

Ca. 25% der Patienten in Allgemeinarztpraxen leiden unter Körperbeschwerden oder Schmerzen, für die es keine hinreichend erklärende körperliche Ursache gibt. Diese sog. Somatoformen Störungen gehören zusammen mit den Depressionen und Angststörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland; nur leider werden sie viel zu selten oder zu spät diagnostiziert und oftmals auch nicht richtig behandelt, berichtet Dr. Kirstin Bernhardt, stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Kiel.

Zwölf von 100 Menschen leiden mindestens einmal im Leben an einer Somatoformen Störung. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

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Dr. Kirstin Bernhardt

Ein Wechselspiel verschiedener Faktoren wird für die Entwicklung dieser Störung angenommen. Traumatische Lebenserfahrungen, eine chronische Stressbelastung sowie eine eingeschränkte Fähigkeit im Umgang mit Emotionen sind dabei wichtige Einflussfaktoren.

Die Folgen für Heike B. waren verheerend: zunehmender Verlust des Selbstwertgefühls, sozialer Rückzug, vermehrter Gebrauch von Schmerzmitteln und zuletzt sogar Arbeitsunfähigkeit. Nach einem ausführlichen Gespräch über Behandlungsoptionen entschied sich Heike B. für eine Therapie in der psychosomatischen Tagesklinik in Kiel, die in ihrem Fall sieben Wochen (montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 16.15 Uhr) dauerte.

Heike B. erkannte schnell, dass Erfahrungen von Vernachlässigung in ihrer Kindheit dazu beigetragen hatten, einerseits eigene Gefühle nicht wahrzunehmen und andererseits am Arbeitsplatz „alles zu geben“, um Anerkennung zu erhalten. Hilfreich war für sie, den Zusammenhang zwischen chronischer Stressbelastung und Entwicklung von Körperbeschwerden zu verstehen, progressive Muskelentspannung zu erlernen, mit Hilfe des Sozialen Dienstes ihre Situation am Arbeitsplatz zu reflektieren und im Rahmen der Ergotherapie ihre Kreativität wieder zu entdecken.

In psychotherapeutischen Einzel- und Gruppentherapien lernte sie, sich selbst wieder wichtig zu nehmen und ein neues Leben, orientiert an eigenen Wertvorstellungen, zu planen.

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Frau Dr. Kirsten Bernhardt von der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Zentrum für Integrative Psychiatrie informiert Sie mit ihrem

VORTRAG zum Thema „Unklare Körperbeschwerden - Kann Psychotherapie helfen?“ am 22. Januar um 18 Uhr im UKSH Gesundheitsforum im CITTI-Park Kiel. Der Eintritt ist kostenfrei, um Anmeldung unter 0431 500-10741 oder gesundheitsforum-kiel@uksh wird gebeten.

Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Zentrum für Integrative Psychiatrie
Klaus-Groth-Platz 2, 24105 Kiel
E-Mail: kirstin.bernhardt@uksh.de
Informationen unter 0431-500-98230